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St. Crucis Kirche Pellworm - Neue Kirche 

Die Alte Kirche St. Salvator gibt es schon seit 1180. Wann kam die Neue Kirche St. Crucis dazu?

Schon Mittelalter gab es eine Hauskappelle im Gut Seegarden, die den Hofbesitzenden vorbehalten war. Da die Alte Kirche St. Salvator weit entfernt war, bemühten sich die Menschen um eine allgemein nutzbare Kapelle. 1528 wurde „In de Wisch“ eine kleine Kapelle gebaut, die die Rechte der AK nicht schmälern sollte. Ihr folgte d Neue Kirche St. Crucis, die vor der Großen Mandränke (1634 – durch Pest und wirtschaftl. Not Deichbau vernachlässigt) in den Jahren 1621/22 gebaut wurde.

Sie ist vollständig aus Backsteinen gebaut und ist ein im Klosterformat errichteter Saalbau mit einem 5/8 Abschluss im Osten statt Apsis und Chor.   

Die flache Holzdecke zierten früher Propheten, Apostel und biblische Szenen.

Je eine Tür in der Nord- und Südwand (mit Sonnenuhr) erschlossen den Bau. Licht erhielt er durch fünf spitzbogige Fenster nach Süden und zwei nach Norden. Ein Beinhaus – Ossarium - (heutiger Eingang) bildete den westlichen Abschluss. 

Statt eines Turmes trug ein verbretterter Glockenstapel östliche des Chores die zwei Glocken der Kirche. Seit dem 19. Jh. war nur noch eine 1783 in HH gegossene vorhanden. 

 

Durch Sturmfluten 1793 und 1825 war die Gemeinde finanziell geschwächt, so das Renovierungen erst wieder durch Preußen 1867 unternommen wurden, in deren Zug die Neue Kirche St. Crucis umgestaltet wurde: Westwand und Beinhaus wurden durch einen neugotischen Backsteingiebel ersetzt, der ein Westportal erhielt. Die Norder- und Südertür wurden übermauert und die Fenster neugestaltet. Die Glocke wurde in den Giebel eingesetzt samt Uhr und der alte Glockenstapel abgetragen. 

Die Mauern wurden von innen und außen weiß verputzt, die Sitzplatzanzahl erhöht.

 

Nach der Flut von 1634 wurde die Kirche mit Inventar untergegangener oder aufgegebener Kirche ausgestattet:

Vor der Ostwand steht ein spätgotischer Schnitzaltar, der aus der Kirche zu Ilgrof (Alt-Nordstrand – ca. 2 km vom Ütermarkerkoog) stammt, der um 1638 in die Neue Kirche St. Crucis kam. Das Tripthychon stammt vermutlich von 1520 und soll von einem Nachfolger des Bildhauers Claus Berg (dän. Königshof) geschnitzt worden sein. Er wurde Dank einer Spende von Dorothea Hansen in den Jahren 1938-1941 restauriert und von seinem entstellenden mit weißer Lackfarbe (1872) befreit und in seinen ursprünglichen Zustand mit friesischen Farben wieder hergestellt samt Vergoldung (Polimentvergoldung/Hintergrund – Goldener Altar).

 

 

Oben, 1. Reihe, links: Getrud von Nivelles (Kirche in der Hand, eigentl. Mäuse und Katzen – Äbtissin), Gefangennahme Jesu, Dorothea von Cäsarea (Korb mit Blumen und Äpfeln)

Oben, 1. Reihe, links: Mutter Anna Selbdritt, Jesus vor Pilatus, Pankratius (Schwert und Herzogshut)

Mitte: Kreuzigung

Oben, 2. Reihe, rechts: Maria Magdalena (Turm Burg Magdala), Dornenkrönung, Margaretha von Antichien (Buch und Fackel)

Oben, 2. Reihe, rechts: Katharina von Alexandrien (Schwert), Geißelung Jesu, Barbara (Turm im Hintergrund)

Untere Reihe von : Ambrosius von Mailland (Bischofsstab), Antonius der Einsiedler (von Padua – Schwein – Patron der Schweinehirten), Matthäus Evangelist und Apostel (Schwert), Judas Thaddäus (Keuel), Laurentius (Rost), Johannes Evangelist (Kelch), Jakobus der Ältere (Pilger), Petrus (Schlüssel), Christus, Paulus Apostel (Schwert), Andreas (Andreaskreuz an der Seite), Simon der Zelot (Dolch, Säge), Bartholomäus (Messer, /abgezogene Haut/), Jakobus der Jüngere (Tuchwalkerstange), Philippus (T-förmiges Kreuz), Thomas (Winkelmaß) und Nikolaus (Bischofsstab)

Unten: Elisabeth (Mutter von Johannes dem Täufer oder von Thüringen) und Anna Selbdritt

 

Altarleuchter: Dreiarmig mit drei sitzenden Löwen 1623 und zwei kleinere 1749 (Husum)

 

Das Triumphkreuz an der Südwand stammt von 1500 und wechselte mehrfach den Platz.

 

Der achteckige Taufstein aus Namurer Mamor (Belgien) stammt von 1587 und wurde vom Gut Seegarden gestiftet, das unter der Kanzel einen Begräbniskeller unterhielt. An der Cuppa befinden sich vier derbe Köpfe.

Die Messingtaufschale stammt aus dem 19. Jh.

 

Die Renaissance-Kanzel von 1600 n. Chr. stammt ebenfalls aus Ilgrof und kam vermutlich mit dem Altar. In den Kartuschen stehen die Stifternamen. 

 

Der Beichtstuhl stammt aus der untergegangenen Kirche zu Osterwohld und kam 1638 in die Kirche, in der er bis zum 19 Jh. Genutzt wurde. 

 

Der Eichenschrank unter der Kanzel stammt von 1624 aus Pommern und wurde als Aufbewahrungsort für die liturgischen Geräte genutzt. Die Inschrift JHS (Chrisutsmonogramm vom Griechischen IHSOUS) ist lesebar. Die Abendmahlsgeräte sind für die Alte Kirche St. Salvator und die Neue Kirche St. Crucis:

Oblatendose 1763

Kelch + Patene (silbervergoldet) NK 1696

Kelch AK (silbervergoldet) 1466

Epitaph Elersen von 1570

 

Gemälde       Pastor Titus Axen (1663-1705)

                  

Das Jüngste Gericht von J. Hopp in Husum 1773 (Ehepaar Jacobsen) – zeigt eine bildliche Darstellung des Jüngsten Gerichtes wie es in der Apokalypse des Johannes im Neuen Testament überliefert wird (144000 Gerechte mit Christus im Himmel, Hölle und Leviathan, Christus als Weltenrichter) 

 

Kronleuchter von 1704 gestiftet von Ehepaar Lorensen

 

1869 konnte nach dem Bau der Empore die Färber Orgel eingebaut werden, die 1870 fertig gestellt wurde.

 

Nach dem Kirchenbrand 1998 wurde der Torso eines Grabsteines, der zu einem Mühlstein umgebaut wurde, unter der Empore an der Südwand befestigt. 

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